102. radio%attac, 17.01.05

17.01.2005

1.) „Schieß doch, Kaufhaus!“

Vergangenen Donnerstag wurde im Wiener Kosmostheater das globalisierungskritische Theaterstück des Deutschen Martin Heckmanns in einer Inszenierung von Karin Schurich erstaufgeführt. In dem Stück stehen nicht unbedingt die Missstände, die die Globalisierung mit sich bringt, im Mittelpunkt. Vielmehr sind sie die „Begleitung“ fünf junger Menschen, die sich angesichts der vielen weltweiten Probleme mit einer innerlichen Zerrissenheit konfrontiert sehen. Einerseits haben sie das Bedürfnis, zum Beispiel gegen Kinderarbeit oder Steueroasen zu kämpfen, andererseits möchten auch sie das Leben genießen. Es entsteht eine Gefühlsmischung aus schlechtem Gewissen, Ohnmacht und Abwehr. Etwas, das viele kennen. Radio%attac hat ein paar Hörproben aus dem Stück mitgebracht.
„Schieß doch, Kaufhaus!“ ist noch bis 29.1., täglich außer Sonntag und Montag, im Wiener Kosmostheater in der Siebensterngasse im 7. Bezirk zu sehen. Karten und nähere Infos unter www.kosmostheater.at. Und für alle radio%attac-ZuhörerInnen gibt es nun 5×2 Karten zu gewinnen! Einfach ein Email schicken an: lind@radioattac.at. Betreff: „Schieß doch, Kaufhaus!“

2.) Diskriminierung/Sexismus im Neoliberalismus

Vom 8-10. Nov. fand in Wien im Rahmen der Seminarreihe „Antirassismus – eine Vision“ ein Workshop statt, der sich mit dem Diskriminierungsbegriff beschäftigte, weil dieser – wenn man nach einer Definition sucht – nirgendwo festgelegt ist. Die Mitarbeiter des Vereines „Initiative Minderheiten“ haben sich der Sache angenommen, umso mehr, als sie eine „Antidiskriminatorische Betriebsvereinbarung“ erarbeitet haben, und bei der Recherche dazu keinerlei Begriffdefinition von „Diskriminierung“ gefunden hatten.
Der Diskriminierungsbegriff hat nämlich ein Problem. Einerseits wird er als Obergriff für „Ausgrenzung“ verstanden; und im engeren Sinne wird unter Diskriminierung „Ungleichbehandlung“ verstanden. Und das ergibt ein Problem, weil dann manchmal die übergeordnete und die ganz konkrete Ebene vermischt werden. Und zusätzlich ist es wichtig beim Diskriminierungsbegriff zu überlegen, welche Machtasymmetrie dahinter steckt.
Mehr über die „Antidiskriminiatorische Betriebsvereinbarung“, die bereits dem ÖGB präsentiert wurde, erfahren Sie unter der Homepage www.initiative-minderheiten.at.

3. Dead Men Working

Ernst Lohoff, Norbert Trenkle, Maria Wölflingseder und Karl-Heinz Leweg haben ein sehr interessantes Buch unter dem Titel „Dead Men Working – eine Gebrauchsanweisung zur Arbeits- und Sozialkritik in Zeiten kapitalistischen Amoklaufs“ geschrieben.
„Die derzeitige Generalmobilmachung gegen den Sozialstaat, die zunehmende Repression gegen Arbeitslose und die Schaffung eines breiten Sektors von Elendsarbeit sind noch nicht das letzte Wort einer Krisenverwaltung der Arbeits- und Warengesellschaft“ – heißt es in der Einleitung des Buches. „Je klarer zu Tage tritt, dass die rasante Produktivitätsentwicklung immer mehr Arbeit überflüssig macht, desto heftiger klammert sich diese Gesellschaft an die entgegengesetzte Perspektive. Unter der Prämisse „Arbeit schaffen um jeden Preis“ werden die Potentiale gesellschaftlichen Reichtums rücksichslos der kapitalistischen Form geopfert. Wir waren bei der Pressekonferenz und bringen Ihnen einen Ausschnitt aus Franz Schandls Rede. Er bringt Beispiele, wie Zeitungen diesem Zwang Rechnung tragen.
Das Buch „Dead Men Working“ ist beim Unrast Verlag, www.unrast-verlag.de , erschienen und kostet 22,-€. In einer unserer nächsten Sendungen möchten wir auch noch die weibliche Sicht auf dieses Buch präsentieren und bringen Ihnen aus der die Rede von Maria Wölfingseder, der einzigen weiblichen Herausgeberin dieses Buches.

An unserer heutigen Sendung haben mitgewirkt: Conni Derler, Gerhard Gutschi und Judit Wlaschitz.

Wir wünschen Ihnen noch eine informative Woche und vergessen Sie nicht: „Eine andere Welt ist möglich!“

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