127. radioattac, 11.07.05-PC

09.07.2005

1.) Karin Küblböck, Vorstandsmitglied von attac-Österreich zum G8-Treffen

Erwartungsgemäß blieben die Ergebnisse dieses zum Entschuldungsgipfel hochgespielten G-8-Teffen weit hinter den Presseankündigungen zurück. Die Entwicklungsländer zahlen jährlich über 300 Mrd. US-$ an Zinsen und Tilgungen. Durch den G8-Beschluss werden es im nächsten Jahr nur ca. 1 Mrd.US-$ weniger sein. Das Geld macht nur einen Bruchteil der Schulden der Entwicklungsländer aus, und die Entschuldung betrifft eine zu geringe Anzahl von Ländern. Und selbst diese Mini-Entschuldung ist nicht „umsonst“ sondern an Bedingungen wie Privatisierung und Marktöffnungen geknüpft. Über 50 Länder würden sofort einen 100%igen Schuldenerlass benötigen um die Milleniumsziele zu erreichen.
Näheres auf der Homepage www.attac.at

2.) Entschuldung: Große Worte kleine Taten

Univ. Prof. Dr. Walter Schicho ist Afrikaexperte und Verfasser zahlreicher Publikationen und Fachbücher über Afrika. Über die aktuelle G8-Schuldenerlassdiskussion fragten wir Prof. Schicho, wie er aus seiner jahrelangen Erfahrung die Entschuldungsversprechungen und -Zusagen an Afrika sieht. Denn prinzipielle Zusagen in der Entwicklungszusammenarbeit sind ja nichts Neues. Aber die Einhaltung dieser Zusagen passiert dann oft nicht. Unter anderem wegen vorhandener Korruption in den sog. „Empfängerländer“. Aber viele privaten Investoren agieren selber so, dass die Korruption gefördert wird. Und, die Zusage von Entwicklungsgeldern erfolgt ja auch in Kenntnis, dass diese korrupte Verhältnisse vorhanden sind!
In einem dreiteiligen Band mit dem Titel „Handbuch Afrika“ hat Prof. Schicho Wissenswertes über Afrika publiziert, für Afrika-InteressentInnen eine Pflichtlektüre. Details dazu finden sie auf der Homepage www.uniview.ac.at/handbuch-afrika. Zu hören ist Prof. Schicho auch an der Kinderuni, am 13. Juli, um 15 h. Titel seines Vortrages: „Armut ist kein Schicksal – wer macht Menschen arm?“. Anmeldung für Kinder unter: www.kinderuni.at

3.) WTO – „Stoppt die Konzernagenda“

Am 30. Juni fand zum Auftakt einer Attac-Reihe von Aktivitäten zu „Stoppt die Konzernagenda“ eine Diskussion zum Thema WTO-Konzernagenda statt Entwicklungsrunde“ statt.
Vorrangiges Ziel dieser Verhandlungsrunde in der WTO ist der Zollabbau im Bereich Industriegüter und Landwirtschaft. Der globale Standortwettbewerb würde noch stärker angeheizt und ginge auf Kosten der ArbeitnehmerInnen und der Umwelt. Carla Coletti von der Internationalen Metallarbeiter- Gewerkschaft war zur Attac-Diskussion geladen und sie spricht wohl vielen aus der Seele, wenn sie den Inhalt der Doha-Entwicklungsrunde auf den Punkt bringt.
Für nähere Infos empfehlen wir die attac-Inhaltsgruppe „Entschuldung“, zu erreichen unter: www.attac.at/entschuldung

Mitgearbeitet haben: Judit Wlaschitz, Conni Derler, Barbara Nothegger, Gerhard Gutschi und Andreas Lehrner

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