Radio skug: Karkowski

07.05.2013

Portrait über den polnisch-japanischen Experimentalelektronik-Komponisten Zbigniew Karkowski mit den radiophonen/Musique Concrète-Arbeiten „Electrostatics“ (2003, Post-Concrete) und „Perceptor“ aus „Continuity“ (2007, Asphodel).

Zbigniew Karkowski zählt zu einem der wichtigsten Musiker an den Schnittstellen zwischen Musique Concrète, Neuer Musik und Noise. Der 1958 in Krakau geborene und seit Langem im Japan lebende Karkowski war Schüler von Elektroakustik-Komponisten wie Olivier Messiaen, Iannis Xenakis und Pierre Boulez. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus eine radikale Abwendung von diesen recht akademisch geprägten Entwürfen und Karkowski beschäftigte sich immer mehr mit Störsignalen, Fieldrecordings und Klangflächen. An die 60 Veröffentlichungen seit den mittleren 1980er Jahren gehen auf sein Konto.

Für „Electrostatics“ kehrt Karkowski quasi zurück zu seinen Wurzeln. Es ist sein seit mehr als zehn Jahren erstes analoges Werk. „Electrostatics“ war im Auftrag des Atelier de Creation Radiophonique am Maison Radio France in Paris entstanden. Es ist eine als Musique Concrète gelesene Radiokunst, zum Einsatz kommen Signale von Kurzwellenradios, Störfrequenzen, Resonanzen von White Noise und jede Menge andere in Klang gefasste Transmissionsgerätschaften. Stellen wir uns vor, wir befinden uns im Inneren eines Radioapparats und hören den Schaltkreisen dabei zu, wie sie von elektromagnetischen Impulsen durchzuckt werden. „Perceptor“ macht klar, wie nahe sich im Karkowskischen Soundkosmos Detail, Lärm und Stille sind. Die massiven Soundlayers von „Perceptor“ zwingen zum genauen Hinhören. Wenn man sich dann erst mal darauf eingelassen hat, eröffnet sich eine eigene Welt, an deren Oberfläche vermeintlich das Krachchaos wuselt, dessen Basis allerdings beinahe zen-artige Balance vermittelt.

 

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Thema:Medien Radiomacher_in:Heinrich Deisl
Sprache: Deutsch
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