„Zweite Schienenachse“ in Linz – Wie geht es weiter?

06.12.2017

Eine Sendung rund um Verkehrspolitik in Linz: Wie steht es um die 2. Schienenachse durch den Osten von Linz? Wie geht es weiter mit der Mühlkreisbahn? „Eine Milliarde Euro für Linz“ wird ab 2018 für Verkehrsprojekte in Linz ausgegeben, vorerst aber nur für die AutofahrerInnen. Für die 2. Schienenachse und andere Öffi-Projekte heißt es weiterhin bitte warten, bei der Mühlkreisbahn prüft derzeit im Vorhinein der Landesrechnungshof.

 

Eine zweite Straßenbahnachse für Linz wird dringend gebraucht, die derzeitige Nord-Süd-Verbindung durch die Linzer Landstraße ist am Limit, die Straßenbahnen sind besonders zu den Stoßzeiten voll. Derzeit heißt es dazu aber: „Bitte warten!“. Derweil stauen sich auf den Linzer Einfahrtsstraßen die PendlerInnen Tag für Tag, besonders aus dem Mühlviertel kommend. Wir beleuchten in dieser FROzine-Ausgabe folgende Themen und Projekte rund um die Verkehrs- und Stausituation in Linz:

Nachnutzung des Parkplatzes am Urfahraner Jahrmarktgelände Park & Ride-Konzept für Linz 2. Schienenachse durch den Linzer Osten Zukunft der Mühlkreisbahn neue Verkehrs-Infrastruktur-Projekte 2018: Autobahn A26 („Westring“) und Bypass-Brücken für die Voestbrücke der A7

Zu hören gibt es Interviews und Statements von:

Markus HEIN, Verkehrsstadtrat (FPÖ) Lorenz POTOCNIK, Stadtentwickler und Gemeinderat (NEOS-Fraktionsvorsitzender) Klaus LUGER, Bürgermeister Stadt Linz (SPÖ) Günther STEINKELLNER, Landesrat für Infrastruktur (FPÖ)

 
Zweite Schienenachse in Linz
Im Mai 2015 wurden die Planungen nach einem positiven Gemeinderatsbeschluss zur zweiten Straßenbahnachse im Osten des Linzer Zentrums fertiggestellt, die Trasse wird in Urfahr bei der Schleife Ferihumerstraße von der bestehenden Straßenbahn-Trasse abzweigen und über eine neue Donaubrücke die Donau queren. Direkt danach soll die Straßenbahn in Tieflage abtauchen, die Gruberstraße, das Krankenhausviertel und die Franckstraße unterqueren und erst bei der „Grünen Mitte“ wieder an die Oberfläche gelangen. Beim Bulgariplatz erfolgt die Anbindung an die bestehende Strecke der Linien 1 und 2.

Daten und Fakten:

Die Gesamtlänge der Neuen Schienenachse Linz beträgt 4,7 km. Die freie Strecke hat eine Länge von 2,1 km. Die Tunnelstrecke hat eine Länge von 2,6 km. Davon werden 2,2 km in offener Bauweise und 0,4 km in geschlossener (bergmännischen) Bauweise errichtet. Es sind 9 neue Haltestellen geplant, wobei 7 unterirdisch und 2 oberirdisch ausgeführt werden. Die Linz AG rechnet mit 9 Mio. zusätzlichen Fahrgäste pro Jahr Die Neue Donaubrücke soll im Herbst 2020 für den Motorisierten Individual-Verkehr freigegeben werden. Im Jänner 2011 wurde im Gemeinderat der Grundsatzantrag für den Bau der zweiten Schienenachse beschlossen. Als frühester Baubeginn wurde damals 2014 genannt. Die Fertigstellung könnte 2017 erfolgen, hieß es damals. Die Zweite Schienenachse kann nach derzeitigem Stand frühestens 2024 eröffnet werden, falls jetzt mit den Bewilligungsverfahren und Ausschreibungen begonnen wird. Das ist aber derzeit nicht der Fall. Die Zweite Schienenachse wird in der Errichtung Kosten von insgesamt 300 Millionen Euro verursachen. Laut einer Übereinkunft aus dem Jahr 2015 soll die Stadt 55 Prozent und das Land 45 Prozent bezahlen.

Planungs-Stopp bei zweiter Linzer Schienenachse

Wie geht es nun weiter mit der Zweiten Schienenachse? Wann wird mit dem Bau begonnen? Oder ist das gesamte Projekt in Gefahr?

Die Planungen für die neue Schienenachse durch Linz sind von der Stadt gestoppt worden. Als Grund wurde von BM Luger und Verkehrsstadtrat Hein die Prüfung der Einbindung der Mühlkreisbahn in die Zweite Schienenachse im Vorhinein durch den Landesrechnungshof genannt. LR Günther Steinkellner möchte die Mühlkreisbahn mittels Dreischienengleis gemeinsam mit der Straßenbahn über die Donaubrücke und durch den Tunnel schicken. Ab dem Europaplatz soll die Mühlkreisbahn dann direkt zum Hauptbahnhof geführt werden, während die Straßenbahn wie geplant weiter bis zum Bulgariplatz fahren wird.  Weil die Mühlkreisbahn eben über die zu planende neue Schienenachse laufen soll, wird indirekt auch diese vom Landesrechnungshof geprüft. Die Stadt will daher mit weiteren Planungen abwarten, bis die Prüfung des Rechnungshofes abgeschlossen ist. Bei harscher Kritik des Rechnungshofes könnte das Land aus der geplanten gemeinsamen Finanzierung aussteigen, fürchtet BM Luger.

Oberirdische vs. unterirdische Variante der Straßenbahn

Die Initiative „Verkehrswende jetzt“ fordert eine Kombilösung von einer oberirdischen Straßenbahn durch die Gruberstraße und Franckstraße und zusätzlich eine Hafen-S-Bahn als Verlängerung der Mühlkreisbahn zum Hauptbahnhof. Trotz zweier neuen Schienenachsen für den Öffentlichen Verkehr in Linz sei die Kombilösung um 150 Mio Euro billiger als die jetzt geplante unterirdische Variante der Straßenbahn und das bei einem viel schlüssigeren ÖV-System und  deutlich höherer Flächenversorgung, so die Argumentation der Initiative für nachhaltige Mobilität.

 
„Eine Milliarde Euro für Linz“

für Autobahn-Projekte wohlgemerkt: Mit Beginn 2018 setzt die ASFINAG in Linz gleich zwei komplexe Autobahn-Projekte um. Im Jänner startet der Ausbau der A 7 Mühlkreis-Autobahn mit der Errichtung von „Bypässen“ für die Voestbrücke über die Donau. Im Herbst 2018 folgt der Neubau der A 26 Linzer Autobahn („Westring“). Ab Ende 2019 bekommt Linz außerdem eine neue Autobahn-Anschlussstelle an die A7 im Bereich Dornach/Universität. Die gemeinsame Investitionssumme beträgt dabei „Eine Milliarde Euro“, wie Asfinag, Stadt Linz und Land OÖ in einer gemeinsamen Pressekonferenz am 6. Dezember informieren.

Sowohl LR Steinkellner als auch BM Luger betonen, dass neben der Autobahn-Projekte auch in den Öffentlichen Verkehr investiert werden muss. Ich habe bei LH Steinkellner nachgefragt, wie es bei Mühlkreisbahn und 2. Schienenachse durch Linz weitergeht. Er betont aber auch die Notwendigkeit einer weiteren Autobahn im Großraum Linz: die Linzer Ostumfahrung.

 

Titelbild: von Herbert Ortner – Eigenes Werk, CC BY 3.0. Das Bild zeigt das Tunnelportal der Linien 3 und 4 bei der Haltestelle Untergaumberg. Für die Tunnelarbeiten der neuen Linien der Zweiten Schienenachse heißt es weiterhin bitte warten.

Musik: Plastic3 (CC BY-NC-SA 3.0)

Sendungsgestaltung: Michael Diesenreither

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Thema:Regionalpolitik Radiomacher_in:Michael Diesenreither
Sprache: Deutsch
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